Interview mit Sven Gogalla von Schwabenschliff

Sven Gogalla von Schwabenschliff erzählt uns, wie er auf das Schleifen von Messern kam, daraus ein Business gemacht hat und wie er dadurch beiträgt Ressourcen vernünftig einzusetzen und Messer zu pflegen, anstatt sie wegzuwerfen.

Interview mit Sven Gogalla von Schwabenschliff
Hallo Sven, was genau macht ihr bei Schwabenschliff?

Hinter Schwabenschliff steht meine Leidenschaft Dinge wieder scharf zu schleifen. Dies mache ich seitdem ich 7 Jahre alt bin. Als Kind war ich neugierig und nervig. Da hat sich mein Opa eine Beschäftigungstherapie überlegt und mir eine rostige Klinge hingelegt, die ich schleifen sollte. Da war mein Interesse geweckt! Nachdem immer mehr Freunde, Bekannte und Nachbarn meinen Service genutzt haben, entstand daraus die Firma Schwabenschliff. Mir geht es vor allem auch darum Ressourcen vernünftig einzusetzen und lieber Messer zu pflegen, als wegzuwerfen und neu zu kaufen. Mittlerweile bekomme ich Messer aus ganz Deutschland zugeschickt.

Wie gehst du dieser Tätigkeit nach? Ist das dein Vollzeitjob?

Ich habe ganz bewusst ein nebenberufliches Business und möchte diese Tätigkeit nicht ausschließlich machen. Diese Leidenschaft ist ein Ausgleich, der mich entspannen lässt. 2-3 Stunden am Tag sind ein gutes Pensum.

In welchem Stadium steht dein Service derzeit?

Aktuell erlangen wir immer mehr Bekanntheit und der Umsatz wächst – und das passiert von ganz allein! Ich denke, dass immer mehr Menschen alten Dingen neues Leben einhauchen möchten, da treffe ich genau den richtigen Nerv.

Was ist der USP?

Mein USP ist, dass ich diesen Service sehr günstig anbieten kann, da ich es nur als Nebengewerbe betreibe. Mehr als 6,- € pro Schliff würde ich selbst nicht bezahlen und auch wenn das Messer Kerben oder Scharten hat, verlange ich nicht mehr. Ein gutes Messer hält ca. 40-50 Jahre, wenn man es pflegt. Kürzlich hatte ich ein Skalpell, das fast 100 Jahre alt war – da kommt meine Leidenschaft durch: Lieber wiederverwenden als wegwerfen!

Was bedeutet für dich – in Bezug auf dein Business – das Schlagwort “Nachhaltigkeit”?

Nachhaltigkeit ist mir ein wichtiges Anliegen. Neben dieser Leidenschaft fürs Erneuern von Messern, zweckentfremde ich kaputte Maschinen für andere Sachen. Ich baue alte Maschinen auseinander und schlachte diese aus. Schleifbänder werden bei mir gereinigt und damit werden sie viel langlebiger.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die dich als Unternehmer auszeichnen?

Resilienz und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Gegebenheiten. Außerdem würde ich mich als “Revolutzer” bezeichnen in dem Sinne, als dass ich bestehende Strukturen in Frage stelle und prüfe, was ich besser machen kann.

Was bedeutet für dich – in Bezug auf dein Business – das Schlagwort “Regionalität”?

Mein Fokus ist definitiv die Region. In Kirchheim biete ich zum Beispiel auch einen Abhol- und Bringservice an. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr mit dem Auto fahren, ist das ein wertvoller Service. Das ist für mich auch ein gesellschaftlicher Mehrwert, den ich leisten möchte

Mit welcher Person würdest du dich gerne mal über dein Projekt austauschen?

Ich tausche mich gerne mit unterschiedlichen Menschen aus, daher gibt es wahrscheinlich nicht den einen oder die eine. Ich liebe es mit einem „alten Fuchs“ zu sprechen, der schon jahrzehntelang Messer geschliffen hat und möchte gerne von seiner Erfahrung profitieren. Darauf möchte ich dann aufbauen, das nenne ich Evolution!

Wenn du einen Wunsch in Hinblick auf deine Idee frei hättest – was würdest du dir wünschen?

Schön, wenn ich durch mein kleines Projekt erreichen könnte, den ein oder anderen dazu zu bringen, mehr Achtsamkeit und Sorgfalt zu leben! Es ist mein kleiner Teil, den verschwenderischen Konsumgedanken zumindest punktuell zu verdrängen.