Interview mit Dr. Wolfgang Braun von epiray

epiray aus Wernau ermöglicht mit der thermischen Laserepitaxie das Abschneiden von hochreinen dünnen Schichten, die unter anderem in der Halbleiterindustrie zum Einsatz kommen können. Dr. Wolfgang Braun erzählt uns im Interview, wie seine Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut und sein Gründungsweg lief .

Interview mit Dr. Wolfgang Braun von epiray
Sie haben mit Ihrem Unternehmen den Landesinnovationspreis gewonnen und kommen ursprünglich aus der Forschung. Heute interessiert mich besonders Ihre Gründungsgeschichte. Wie kam es dazu, dass Sie ein eigenes Unternehmen gegründet haben?

Unser Gründungsteam besteht aus drei Wissenschaftlern, die ursprünglich am Max-Planck-Institut gearbeitet haben. Dort haben wir an einer technologischen Entwicklung geforscht, die sich als vielversprechend erwiesen hat. Zunächst konnten wir über internes Fördergeld Prototypen entwickeln und testen. Als klar wurde, dass das Produkt marktfähig ist, haben wir über die Max Planck Innovation – einer Ausgründungs- und Patentverwertungseinheit der Max-Planck-Gesellschaft – die Firmengründung vorbereitet. Die haben ein richtiges „Rezept“ dafür, wie man diesen Prozess strukturiert angeht.

Was hat es mit dieser Technologie auf sich? Können Sie kurz und verständlich erklären, was genau Ihre Technologie macht?

epiray entwickelt hochpräzise Beschichtungstechnologien für die Halbleiterindustrie. Der erste Schritt bei der Chipherstellung besteht darin, eine kristalline Schicht auf einen sogenannten Wafer abzuscheiden. Genau das ermöglichen unsere Maschinen – aber mit einem innovativen Verfahren, das auf Lasertechnologie basiert. Damit überwinden wir die Limitierungen älterer Methoden, die noch aus dem letzten Jahrhundert stammen und können so moderne Mikro-Chips noch leistungsfähiger und energieeffizienter machen.

War Unternehmertum für Sie schon immer ein Thema oder kam der Impuls erst durch diese konkrete Entwicklung?

Ich hatte vorher schon Erfahrung in der Industrie, unter anderem als Co-Geschäftsführer eines Vakuumanlagenherstellers. Das hat mir sicherlich geholfen, den Sprung in die Selbstständigkeit gut einzuschätzen. Außerdem ist unsere heutige Kundengruppe in derselben Branche – da war die Verbindung also naheliegend.

Gab es auf dem Weg zur Gründung Herausforderungen oder Fehler, die Sie rückblickend anders angehen würden?

Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass die Teamzusammensetzung entscheidend ist. Da sollte man sehr genau hinschauen. Ansonsten gibt es natürlich täglich kleinere Herausforderungen – aber das ist im Unternehmertum einfach so. Das hat mich zum Glück meine Verantwortung vorher schon gelehrt. Das Geschäftsmodell muss natürlich auch wirklich tragfähig sein – mit genügend Reserven. Und man sollte sich darauf einstellen, dass es ein sehr langer Weg ist. Durchhalten ist entscheidend.

Da sie das Thema Team ansprechen: Wie sah Ihr Startteam aus und wie ist Ihr Unternehmen heute aufgestellt?

Wir haben zu zweit begonnen, mit einer Vollzeitkraft und mir als Geschäftsführer. Heute sind wir zwei Vollzeitkräfte in Deutschland, dazu studentische Hilfskräfte, und in den USA gibt es eine Vollzeitkraft für Technik sowie eine Teilzeitkraft fürs Management.

Warum haben Sie sich bewusst für eine Gründung hier in der Region entschieden? Welche Vorteile genießen Sie im Landkreis?

Die Technologie ist in der Max-Planck-Gesellschaft entstanden – mit öffentlichen Mitteln. Es war uns wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Außerdem bietet der Südwesten mit vielen spezialisierten Maschinenbauern ein starkes industrielles Ökosystem.

Gab es über Max Planck Innovation hinaus weitere hilfreiche Anlaufstellen? Was würden sie angehenden Gründerinnen und Gründern empfehlen? Wo sollten sie hingehen?

Vor allem persönliche Netzwerke haben uns weitergebracht – also klassische Empfehlungen und Kontakte. Natürlich sind auch die üblichen Institutionen wie IHK, und Notare oder das Finanzamt involviert, aber wirklich entscheidend waren die direkten Verbindungen.

Was ist Ihre Vision für die nächsten Jahre? Wie geht es weiter mit epiray?

Unsere Zielgruppen aktuell sind Forschungseinrichtungen und Entwicklungsabteilungen großer Firmen. Langfristig wollen wir in die industrielle Massenproduktion hineinwachsen – aber das braucht Zeit. Unsere Technologie ist komplex, und der Markt ist nicht einfach zu erschließen.

Gibt es etwas, das Sie aktuell suchen oder benötigen – beispielsweise Partner oder Kontakte?

Wir sind immer interessiert an Kontakten in der Halbleiterindustrie. Da würden wir uns über Austausch freuen. Und wir suchen weitere Mitarbeitende für die Fertigung.

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