Interview mit Dr. Anni Kollmann von Das BEACH und IN SHAPE

Dr. Anni Kollmann lebt Unternehmergeist und hat mit IN SHAPE und dem BEACH zwei Anlaufstellen in Kirchheim geschaffen, in denen es sich die Kunden gut gehen lassen und um sich und ihre Gesundheit kümmern können. Im Gespräch hat sie uns erzählt wie ihr Weg zur Gründerin war und welche Ideen sie noch für die Zukunft hat.

Interview mit Dr. Anni Kollmann von Das BEACH und IN SHAPE
Liebe Anni, du hast ja sogar zwei Unternehmen: The Beach und In Shape in Kirchheim unter Teck. Kannst du uns einmal deinen Weg zur Unternehmerin skizzieren? Wie kam es zu deinen Ideen?

Ja, ich bin eigentlich promovierte Juristin und habe fast zehn Jahre in einer Großkanzlei gearbeitet. Ich habe jedoch festgestellt, dass die Juristerei in dieser Intensität nicht besonders familienfreundlich ist. Nach meinem ersten Kind konnte ich in der Rechtsabteilung von MOSOLF arbeiten, aber ich merkte schnell, dass ich den Spagat zwischen beruflichem Engagement und Familie schwer bewältigen konnte – beziehungsweise eben nicht so, wie ich es gerne gemacht hätte. Ich wollte gerne eine gute Mutter sein und alles im Job geben. Also beschloss ich, nach der Geburt meines zweiten Kindes den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Während der Pandemie bin ich in den Großhandel für Medizinprodukte eingestiegen. Dabei habe ich viel über technologische Möglichkeiten gelernt, und so entstand die Idee für IN SHAPE.

Das klingt nach einem spannenden Weg in die Selbstständigkeit! Was ist IN SHAPE genau? Was bietest du da an?

Wir setzen Hightech im Beautybereich ein, um Problemzonen am Körper zu behandeln – aber nicht mit Cremes, sondern mit innovativen technischen Geräten. Zum Beispiel nutzen wir eine innovative Kälte- und Wärmebehandlung, das durch Temperaturwechsel Fettdepots reduziert und Haut strafft, oder HI-EMT MEGASHAPE, das Muskelaufbau und Fettabbau kombiniert. Weitere Behandlungen sind die mechanische Lymphmassage NOVAPRESS, gegen beispielsweise Cellulite, Ödeme und Wasser in den Beinen und die dauerhafte Haarentfernung mittels Diodenlaser. In den USA und der Schweiz sind solche Anwendungen bereits sehr etabliert, in Deutschland sind sie noch weniger bekannt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es gibt keine Narben, keine Schmerzen und keine Ausfallzeiten – die Behandlungen lassen sich außerdem problemlos in den Alltag integrieren. Auch bei körperlichen Einschränkungen wie Verletzungen und Handicaps.

Und dann hast du seit letztem Jahr auch noch Das BEACH. Was ist das genau?

Das BEACH ist ein Sole-Inhalatorium mit Natursalz auf dem Boden. Es ist ein großer Raum mit Spielmöglichkeiten für Kinder. Die Kinder sitzen im Salz, spielen mit Baggern oder rutschen, während sie eine 14-prozentige Sole einatmen. Außerdem bieten wir einen weiteren Indoorspielbereich in unserem Familiencafé, sodass die Elterneinen Kaffee genießen können, während sich die Kinder toll beschäftigen können.  Auch einen BEACH im Außenbereich haben wir für den Sommer geplant.

Das Konzept kannte ich so noch gar nicht. Wie bist du auf die Idee gekommen? Was sind die Vorteile davon?

Mein kleiner Sohn ist etwas vorbelastet, und ich habe mich intensiv mit dem Thema Inhalieren beschäftigt. Gleichzeitig bin ich kein großer Fan klassischer Indoor-Spielplätze und normale Cafébesuche arten mit kleineren Kindern mangels Beschäftigungsmöglichkeiten schnell in Stress aus. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich sowohl Kinder als auch Eltern wohlfühlen. Deshalb setzen wir im BEACH auf gedeckte Farben, natürliche Materialien und warmes Licht – eine Umgebung, die zur Entspannung beiträgt. Gleichzeitig können sich die Kinder austoben und der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz.

Interview mit Dr. Anni Kollmann von Das BEACH und IN SHAPE
Ich finde es sehr erfrischend, dass deine Gründungen für dich eine Möglichkeit sind dein Arbeits- und Familienleben besser zu koordinieren als in einem Angestelltenverhältnis. Oft hat man unbewusst das Bild von erschöpften Gründerinnen vor Augen, die vor lauter Business keine Zeit mehr für Anderes haben. Schön zu hören, dass es auch anders laufen kann!

Für mich ist die Selbstständigkeit aktuell die beste Lösung, weil ich so meine Arbeit flexibel anpassen kann. Ich habe meine Standorte so aufgebaut, dass ich nicht vor Ort sein muss beziehungsweise die Wege kurz sind. Wenn meine Kinder krank sind, bleibe ich zu Hause – das wäre in einem Angestelltenverhältnis nicht so einfach möglich und funktioniert dank meines tollen Teams zum Glück.

Hast du denn Tipps für angehende Gründerinnen und Gründer? Was hat dich dein bisheriger Weg schon gelehrt? Was kannst du weitergeben?

Mein wichtigster Rat: Von Anfang an professionelle Strukturen schaffen. Ich hatte durch meine vorherige Tätigkeit gute Kontakte und habe schnell auf eine solide Rechnungslegungssoftware gesetzt, anstatt Rechnungen umständlich mit Excel zu schreiben. Außerdem bin ich direkt zu einem größeren Steuerberaterbüro gegangen – das spart langfristig Zeit und Aufwand. Eine gute Basis hilft enorm, sich weiterzuentwickeln, ohne ständig organisatorische Probleme lösen zu müssen.

Dein Lebensmittelpunkt ist in Kirchheim. Gibt es darüber hinaus Gründe, weshalb du dich dafür entschieden hast in der Region zu gründen?

Kirchheim hat eine tolle Infrastruktur und zieht Kundschaft aus einem großen Radius an – bis nach Stuttgart, Reutlingen und Schorndorf. Die Stadt ist wirtschaftlich aktiv, und das Ladensterben ist hier weniger ausgeprägt als in anderen Regionen. Zudem sind die kurzen Wege für mich als Mutter ein wichtiger Faktor. Ich wollte einen Standort direkt vor meiner Haustür – am liebsten hätte ich das Geschäft sogar in meinem eigenen Garten eröffnet! (lacht)

Gibt es regionale Anlaufstellen, die du empfehlen kannst, wenn man mit dem Gedanken spielt ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe keine klassische Gründungsberatung genutzt, aber ich habe sehr positive Erfahrungen mit der Stadt Kirchheim gemacht. Die Verwaltung war immer hilfsbereit, besonders bei behördlichen Themen wie der Gaststättenkonzession. Das Ordnungsamt und andere Behörden haben mich unterstützt, anstatt mir Steine in den Weg zu legen. Auch mit dem Finanzamt habe ich, trotz gelegentlicher Herausforderungen, hilfreiche Erfahrungen gemacht.

Darüber hinaus bin ich Mitglied im City Ring Kirchheim, einem Zusammenschluss lokaler Einzelhändler. Das ist sehr hilfreich, um von Events oder Aktionen wie beispielsweise verkaufsoffenen Sonntagen zu erfahren und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Wettbewerbsgedanke steht dort weniger im Vordergrund – es geht vielmehr darum, gemeinsam etwas für die Stadt zu bewegen.

Interview mit Dr. Anni Kollmann von Das BEACH und IN SHAPE
Hast du bereits weitere Pläne oder Projekte im Kopf, die du gerne noch umsetzen möchtest? Worauf dürfen wir uns in Zukunft freuen?

Ja! Wir bringen ein digitales Stadtspiel nach Kirchheim – das erste hier in der Region. Es heißt „Monster in the City“ und funktioniert ähnlich wie Pokémon Go. Man holt sich ein Tablet bei uns im BEACH ab und kann dann auf Monsterjagd gehen. Ich hoffe, dass wir auch die Stadt Kirchheim mit einbinden können, um besondere Orte zu integrieren. Die Idee dahinter ist, das Sommergeschäft für das BEACH zu erweitern, da das Inhalieren saisonal bedingt eher in der kälteren Jahreszeit gefragt ist. Auch ein BEACH draußen ist geplant.

Das klingt spannend! Also noch ein weiterer guter Grund, dem BEACH und dem IN SHAPE mal einen Besuch abzustatten. Vielen Dank für das inspirierende Gespräch!
Interview mit Dr. Anni Kollmann von Das BEACH und IN SHAPE