Auf dem Areal der Neckarspinnerei in Wendlingen am Neckar entsteht gerade ein lebendiges, produktives, ökologisch nachhaltiges und naturnahes Stadtquartier. Die agierende HOS Gruppe ist damit ein exzellentes Beispiel für gelungene Transformation im Unternehmertum.
Wie alles begann: Im Jahr 1816 wurde durch Immanuel Friedrich Otto (*1791 + 1875) in Nürtingen in Nähe der Neckarbrücke eine Spinnerei in Betrieb genommen. Unter der Regie seines Sohnes Heinrich Otto (*1820 + 1906) erfolgte eine starke Expansion, Fabrik für Fabrik wurde errichtet, sodass zu Beginn des 20. Jahrhunderts das größte textilindustrielle Unternehmen in Württemberg entstand. In der Neckarspinnerei wurden ursprünglich Garne aus Baumwolle, später aus Viskose und chemischen Fasern erzeugt. Die OTTO-Fabriken waren über lange Zeit bedeutende Arbeitgeber in der Region.
Das Unternehmen OTTO war in vielen Bereichen autark. Vieles konnte man nicht kaufen und musste es selbst herstellen. Es wurde Energie erzeugt (Strom und Gas), die Werkstätten fertigten an, was im Betrieb benötigt wurde, zeitweise gab es eine eigene Maschinenbauabteilung, es wurde Gemüse angebaut, Limonade hergestellt und beispielsweise wurden im Schweinestall, der an das Wendlinger Baumwollmagazin angebaut war, die Kantinenabfälle verfüttert. Oftmals waren zu dieser Zeit die Unternehmen – so auch „der OTTO“ – nicht nur durch die eigentliche Produktion gekennzeichnet. Es war auch für die Mitarbeitenden und deren Angehörigen eine soziale Einrichtung. Es wurde Wohnraum zur Verfügung gestellt, es gab eine betriebliche Krankenkasse, eine Sparkasse, Unterstützungskassen und weitere Versorgungseinrichtungen, ärztliche Dienste, einen Kindergarten, Gesangs- und Sportgruppen, eine Segelfliegerabteilung, eine Werksfeuerwehr, Kantinen, ein Erholungsheim etc.
Wie es in Zukunft weitergeht: Die Areale sind geprägt durch historische, nach wie vor schön anzusehende, hochwertig erstellte Fabrik- und Wohngebäude, die in weiten Teilen inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Nach und nach kam die HOS-Gruppe von der Textilindustrie zur Immobilientwicklung und verfolgt heute das Ziel, nachhaltige, innovative und somit zukunftsfähige Projekte zu entwickeln. So wie es auch schon früher der Fall war, soll nun ein Ort entstehen, an dem gearbeitet, gewohnt, gewerkelt und getüftelt werden kann. Dank der vorteilhaften Lage inmitten der Metropolregion Stuttgart, bieten diese Quartiere nicht nur infrastrukturell, sondern auch aus architektonischer Sicht ein breites Spektrum an gestalterischen Möglichkeiten.