Peter Ficht hat zuerst im Bereich der Chemiebranche gelernt und dort in der Produktion gearbeitet. Nachdem er neun Jahre in der Abendschule diverse Abschlüsse wie Meister, Techniker und Technikerbetriebswirt erreichte, ist er nun einer von zwei Geschäftsführern bei i.GLUESYSTEMS und ist für Entwicklung und Vertrieb zuständig. In unserem Interview erzählt er uns mehr vom Unternehmen und seinem Werdegang.
Hallo Peter, kannst du uns in ein paar Sätzen erzählen, was euer Unternehmen macht?
Wir entwickeln Befestigungssysteme zum Kleben für die Sanitärindustrie. Klassischerweise werden Badeaccessoires durch die Fliesen zu gebohrt. Wir ermöglichen, dass man unsere Klebstoffe ohne Beschädigung anbringen und auch wieder demontieren kann. Es ist ja eigentlich sinnbefreit beispielsweise eine Fliese, die man gerade angebracht hat, wieder zu zerstören. Unsere Produkte sind kennzeichnungsfrei und können einfach über den Hausmüll entsorgt werden. Darüber hinaus haben wir weitere Befestigungssysteme für verschiedene Anwendungsbereiche – speziell für Nischenbedarfe, das ist unsere Stärke.
Gab es dann zu Beginn der Gründung irgendwelche Ängste oder Befürchtungen? Wie seid ihr damit umgegangen?
Also Ängste hatten wir prinzipiell keine, sondern wir sind einfach mit der Idee gestartet. Es gab kleine Hürden. Beispielsweise haben große Firmen gesagt: “Okay, ihr habt ein tolles Produkt. Jetzt gucken wir erstmal, ob es euch in einem Jahr noch gibt, und dann dürft ihr nochmal wiederkommen.” Es gab immer mal wieder ein Auf und Ab, wie es bei den Start-ups so ist. Aber mit Durchhaltevermögen und mit wachsendem Kundenkreis hat sich alles ein bisschen stabilisiert.
Wie kam die Idee auf, diese Firma zu gründen?
Ich habe in einer anderen Firma gearbeitet, in der es eine ähnliche Idee gab. Aber da ware die Entwicklung, der Prozess für die Weiterentwicklung und auch die Vertriebswege anders als wir es jetzt hier vorhaben. Wir haben eine klare Haltung und gesagt: Wir sind Zulieferer für die Industrie, bieten Befestigungslösungen und sind der Ansprechpartner für diese Technologie. Wir haben im Prinzip vom Markt her erfahren, dass das gefordert ist und keiner es so macht, wie wir es jetzt tun.
Wie habt ihr euer Team zusammengestellt? Was ist dir bei der Teamarbeit wichtig?
Also tatsächlich haben wir neue Stellen nach Bedarf gesucht. Wenn wir gemerkt haben, dass bestimmte Bereiche zu viel Zeit einnehmen, also so dass das eigene Geschäft zu kurz kam, wussten wir, dass wir mehr Personal in diesem Bereich brauchen. Und bei so einem kleinen Unternehmen, macht eine Stelle auch mehrere Aufgaben und alle sind Allrounder. Das ist auch das, was ich in jedem Bewerbungsgespräch sage. Es gibt keine Vollzeitstelle, zum Beispiel für Einkauf oder für Logistik arbeitet, sondern die Personen unterstützen in anderen Bereichen auch noch. Also viele Kompetenzen in unterschiedlichen Bereichen. Es macht Spaß, wenn man diese Flexibilität auch will. Aber wenn man Strukturen braucht, ist man im Großkonzern einfach besser aufgehoben als in so einem kleinen Start-up. Man muss auch so ein bisschen mit Unsicherheiten umgehen können. Das Vertrauen, das Familiäre ist mir immer wichtig bei der ganzen Sache, dass man ein offenes Ohr hat für viele Sachen. Wir sind sehr transparent mit vielen Zahlen und vielen Geschäftsentwicklungen und wir tragen Risiken zusammen.
Hast du einen Tipp, den du anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben kannst? Was ist aus deiner Sicht wichtig für eine Gründung – auch speziell in diesem Gewerbe?
Wir haben jetzt gemerkt, dass nichts so unbeständig ist, wie die Zeit jetzt gerade mit den ganzen wirtschaftlichen Problemen, die auf einen zukommen. Da hilft es, wenn man sich nicht nur auf eine Sparte oder auf einen Bereich fokussiert, sondern dass man darüber hinaus versucht einen Plan B zu haben. Ich kann also nur den Tipp gebem sich nicht auf einen Markt zu versteifen. Außerdem ist es immer gut, Spezialitäten zu haben, also nicht das zu tun, was alle tun. Für mich war es toll, dass ich aus so einem Großkonzern mal raus konnte. Als junger Mensch ist man vielleicht ein bisschen ungeduldig und möchte Ideen schnell entwickeln. In einem Konzern ist es immer schwieriger, was nach vorne zu bringen. Und da ist ein Start-up natürlich eine ganz, ganz tolle Geschichte. Dennoch kommt der Punkt, an dem man nicht weiß, wie man alles schaffen soll. Aber da kommt irgendwann mal wieder die Routine rein und die Umsätze springen an. Da darf man keine Angst vor haben.
Habt ihr denn derzeit auch vakante Stellen? Und falls ja: Wie und wo können Sich Interessierte bei euch melden?
Wir suchen gute technische Vertriebsmitarbeitende. Das ist Mangelware, da freuen wir uns über Anfragen. Ansonsten haben wir natürlich auch Platz in der Produktion. Besonders in der Sommerzeit, freuen wir uns dort mit Aushilfen zu arbeiten. Gerne können sich Interessierte einfach über unser Kontaktformular auf der Webseite melden.
Was ist eure Zukunftsvision für i.GLUESYSTEMS? Wo seht ihr euch in ein paar Monaten?
Da fallen mir Use Cases für Befestigungstechniken allgemein ein. Unsere Kleber können die Ergänzung zur Schraube und zum Dübel in den verschiedensten Bereichen schaffen. Und da schauen wir jetzt systematisch, was der beste Vertriebskanal ist. Wir sind mit unserer kleinen Mannschaft gerade sehr glücklich, dass wir professionell in der Sanitärwelt unterwegs sind. Die anderen Bereiche haben alle unterschiedlichen Gesetzgebungen, Bestimmungen und die müssen wir erstmal genau eruieren. Auch in puncto Nachhaltigkeit möchten wir noch besser werden. Langfristig möchten wir der Ansprechpartner für Kleinklebelösungen in allen Bereichen sein.